Mittwoch, 26. November 2008

Wenn das Beste nicht gut genug ist...

...ist die deutsche Sprache (fast) am Ende ihrer Möglichkeiten. Soeben lese ich, wie ein naher Verwandter einem Interessenten das "idealste" Mittel ans Herz legen möchte.

Ein Bäcker-Konditor aus der Schweiz verkörpert auch in idealster Weise "den kompetenten Sandwich-Produzenten", erfahre ich, dank Google. Vielleicht ist da der Hyperlativ tatsächlich die einzigste, ganz sicher aber die optimalste Lösung, findet offenbar auch eine norddeutsche Mediaagentur. "Die wirksamste Mischung für die maximalste Leistungsfähigkeit des Mannes" verspricht uns der Hersteller eines durchblutungsfördernden Gels. Das Maximalste ist aber auch das Minimalste was wir erwarten dürfen, dort wo die Durchblutung bei Männern am extremsten sein sollte, finde ich. (Auf Verlinkung wird verzichtet.) Passend dazu gibt es auch "minimalste Aufdringlichkeit und maximalste Anpassungsfähigkeit" bei einem Salzburger Leuchtenhändler.

Ist Ihnen ein Licht aufgegangen? Immer noch etwas Raum für superlativere Superlative lassen. Das ist möglich. Findet auch "Die Zeit", die an einen Tennisspieler erinnert, der einst eine "noch superlativere" Leistung bot.

Sie haben sich also in der Wortwahl bereits vergriffen und werben schon mit den maximalsten Hyperlativen? Kein Problem. Machen Sie's wie "Die Zeit": ein "noch" geht immer. So wie bei einem Hersteller technischer Sehhilfen, dem es offenbar gelungen ist, ein Gerät herzustellen, das nicht nur perfekt sondern "noch perfekter" ist. Das ist sicher am idealsten.


Nachtrag: Rhetorisch betrachtet machen ja Fußballer und deren Trainer keine Gefangenen, das weiß man spätestens seit Lothar Matthäus. Kurz nachdem obige Zeilen meine Tastatur verließen, stoße ich auf eine Aussage, die angeblich von Fußballtrainer Peter Neururer stammt. Peter Neururer bezeichnete offenbar Jürgen Klinsmann (Trainer FC Bayern) als "bestbezahltesten Lehrling" der Welt. Offenbar strebt man als Fußballer, (-trainer, -journalist) nicht nur nach sportlichen, sonder auch nach semantischen Höchstleistungen. Gesteigert wird heute offenbar alles: Ältere Mitleser werden sich womöglich noch erinnern, dass es früher üblich war dem Meister ein Lehrgeld für seine Ausbildung zu entrichten. Mittlerweile sind aber bezahlte Lehrlinge die Regel. Aber gleich "bezahlteste" Lehrlinge gibt es im Fußball wohl exklusiv. Äh, Entschuldigung, am exklusivsten.

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