Freitag, 13. Juli 2012

Alle Jahre wieder: Badeverbote wegen Blaualgen

In jedem Sommer beginnt der Jammer über (giftige) Blaualgen in Gewässern und kurz darauf ergehen Badeverbote und Warnungen in den Printmedien. So war auch in diesem Jahr schon mehrfach die Massenentwicklung von "Blaualgen" im Dutzendteich in Nürnberg Gegenstand der Berichterstattung. Es wird dann zwar immer brav erklärt, dass "Blaualgen" eigentlich Cyanobakterien sind, aber dann sucht man vergeblich nach der Art oder Gattung dieser Schrecken der Kommunen mit Badegewässern.

Gestern war ich nun zufällig in Nürnberg und hatte das Planktonnetz und ein paar Probengefäße dabei. Klar, dass ich mir dann die Gelegenheit, bis jetzt nicht gefundene Cyanobakterien zu ergattern, nicht entgehen ließ.
Ob hier wirklich noch schriftlich vom Baden abgeraten werden muss?
Endlich konnte ich dann einmal selbst diese Blaualgen und begleitenden Lebewesen genauer betrachten und auch bestimmen, wenigstens bis zur Gattung.
 
Der größte Teil der Cyanobakterien besteht aus Anabaena sp.
Bei 1.000-facher Vergrößerung: Anabaena sp., gut zu erkennen sind Sonderzellen: Heterocysten, die der Stickstoff-Fixierung dienen (rechts, durchsichtig) und Akineten (links, oval, Dauerzellen).
Anabaena-Arten sollen lt. Kosmos Algenführer mindestens 6 verschiedene Gifte bilden können. Ob und unter welchen Bedingungen sie dies tun und in welchen Konzentrationen die Gifte dann auch wirklich Gesundheitsschäden verursachen, ist noch immer nicht wirklich sicher erforscht.
 
Ein Blaualgengift, das Microcystin, hat seinen Namen von diesen Cyanobakterien: Microcytis auruginosa. Die erste Aufnahme im Dunkelfeld, die zweite normales Hellfeld.
Ebenfalls in der Probe fand sich dieser Dinoflagellat: Ceratium hirundinella. In seine Verwandtschaft gehören Dinoflagellaten, die im Meer giftige Algenblüten verursachen können, z. B. die "Roten Tiden".

Hauptgrund für die Massenentwicklung solch "unangenehmer" Lebewesen ist ein zu großer Nährstoffeintrag. Kommen dann noch viel Licht und Wärme dazu, ist für sie alles perfekt.

Im Gartenteich sind die Blaualgenblüten relativ selten. Entstehen sie dennoch, kann auch da von starker Eutrophierung ausgegangen werden.

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